uer Schicksal ist das Schicksal von Pionieren“, erklärte Ron Studiomusikern, die Mühe hatten, das Computer Musical Instrument (CMI) zu bändigen, und das war eine sehr treffende Aussage. Es stimmt, das CMI ist gegenwärtig ein Muß; praktisch aller Rap zum Beispiel kann als Computermusik eingestuft werden, und vieles, was man in den Hitparaden der Radiosender hört, wird auch mit Computern gemacht. Der Sommer des Jahres 1982 jedoch war für diejenigen, die mit Rons Fairlight arbeiteten, eine echte Pionierzeit.
Das Fairlight-CMI wurde als eine Art Kuriosum erdacht und war kaum außerhalb von Versuchslabors und Fachausstellungen anzutreffen. Es wurde im allgemeinen als „Studio in der Kiste“ angesehen. Auf einmal konnte man nämlich ein beliebiges Geräusch digital aufnehmen oder es „samplen“ und es dann mittels einer Tastatur als Noten wiedergeben. So konnte man zum Beispiel das Bellen eines Hundes oder das Miauen einer Katze aufnehmen und es dann in eine Melodie verwandeln. (Im Gegensatz dazu erlaubt ein Synthesizer es einem lediglich, ein Geräusch elektronisch nachzuahmen, und diese Imitation stimmt niemals völlig mit dem Original überein.) Wurde jedoch in der Anfangszeit über das CMI gesprochen, war es meistens nur mit der Idee, Musikinstrumente aufzunehmen (und somit die Möglichkeit einer Zukunft ohne Live-Vorstellungen oder sogar Studiomusikern zu haben). Ron aber stellte nahezu hellseherisch fest: „Seine Möglichkeiten sind noch nicht erkannt worden.“ Das CMI „wird Musiker nicht arbeitslos machen, sondern die Musik noch mehr erweitern“.
Um das genaue potentielle Ausmaß dieser Erweiterung auszuloten, verwandelte sein Fairlight schon bald eine ganze Reihe seltsamster Geräusche in musikalische Hörproben: das dumpfe Aufprallen von Steinen, das Surren von Bohrern, das Klappern eines Fördereimers, das Klirren von Flaschen und raschelnde Blätter. Man könnte auch einen aufheulenden Motor hernehmen, erklärte Ron, „und ihn zu Schlagzeug und Rhythmus verweben“. Auf ähnliche Weise wurden Tonaufnahmen eines echten Pferdes in das CMI gefüttert, als ein tanzendes Pferd musikalisch dargestellt werden sollte. Was das bedeutet, wird in einer Anmerkung an seine Musiker deutlich: „Sie haben wahrscheinlich noch nie eine Pferdeshow mit tanzenden Pferden gesehen. Sie laufen im Kreis und stellen sich auf die Hinterhufe; in unserem Falle jedoch laufen sie im Kreis, stellen sich auf die Hinterhufe und klopfen mit den zwei Vorderhufen den Takt. Die Melodie paßt sich diesem Im-Kreis-Umherlaufen an.“ Etwas konventioneller, jedoch nicht minder erfinderisch, wurde Rons Fairlight zum Erzeugen von Gegen-Rhythmen aus Aufnahmen von Dudelsäcken des schottischen Hochlandes und von verschiedenen afrikanischen Stammes-Instrumenten verwendet.
Natürlich erregte sein Gebrauch des Instruments bald im ganzen Land Aufmerksamkeit und wurde als neuer Trend angesehen. Der Öffentlichkeit wurde er zum ersten Mal bei dem „Us“-Festival in Kalifornien vorgestellt, einer mit einem Rockkonzert verbundenen Computerausstellung, wo Rons Verwendung des Fairlight allgemein als Höhepunkt betrachtet wurde. Der erste Computer-“Soundtrack“ eines Buches wurde am Kampf um die Erde-Stand gezeigt, wobei Darsteller als Gestalten aus dem Buch kostümiert waren. Das „Us“-Festival erwies sich als ideales Forum dafür. Zeitungsartikel schrieben daraufhin: „Filme haben Filmmusik, und ab Oktober wird das auch für Bücher zutreffen.“ Was sich außerdem noch deutlich bei der Veröffentlichung dieses mit dem Fairlight erzeugten Werkes abzeichnete, war der Beginn einer gänzlich neuen Ära in der Musikproduktion.
In Anerkennung all dessen, was ihm der Fairlight im Sommer 1982 bedeutete, verfaßte Ron folgenden Gruß an das CMI selbst. Er lautete einfach:
„Sehr geehrter Herr Fairlight,bitte lassen Sie sich vom Techniker auf der Floppy-Disk speichern, daß wir einander gebührend vorgestellt worden sind. Es freut mich sehr, Sie kennengelernt zu haben. Sie haben bezaubernde Schaltkreise, und ich bin überzeugt, daß wir zum Erstaunen und Entzücken einer riesigen Zuhörerschaft ko-vibrieren können. Ich bin voll des Lobes für Ihre umjubelten Frequenzen. Betrachten Sie mich als Ihren Freund.“
L. Ron Hubbard